60 Jahre BCV - Behrunger Carnevalsverein

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60 Jahre BCV
Die Behrunger Einwohner haben es immer schon verstanden ,gesellig zu sein und kräftig zu feiern. Aus  Aufzeichnungen des Dorfpfarrers  um die Jahrhundertwende ist bekannt ,dass er sich über die Dorfjugend beschwerte,  " es zu Fastnacht wieder einmal toll getrieben zu haben ". Eine besondere Eigenart war ,dass die Behrunger Fastnacht am Faschingsdienstag begann, bis zum Donnerstag dauerte und am Fastnachtsfreitag begraben wurde. Quellen der Fastnachtsfeiern waren die Lichtstuben, die Feuerwehrjugend und die bis in die fünfziger Jahre bestehende Theatergruppe.
Die politischen Verhältnisse in der damaligen DDR ,insbesondere aber die Einführung des Grenzgebietes 1961 waren nicht sehr förderlich für die kulturelle Entwicklung des Dorfes.
Im Jahr 1965 gab es jedoch einige Enthusiasten , die im Wirtshaus "zum Löwen"
am runden Tisch saßen und nach etlichen Diskussionen beschlossen, den Behrunger Karneval aus der Taufe zu heben. Zu dem ersten Elferrat gehörten : der damalige Bürgermeister Wilhelm Gundelwein als erster Präsident, Walter Peinl , Schuldirektor und Präsident 1966-68, Karl Neubert Präsident von 1969 bis 1990 Helmut Frank I als Kassierer, der ehemalige Bühnenmaler Helmut Frank II,   sowie Karl Jacob, Gerhard Büttner, Helmut Frauenberger, Helmut Rußwurm, Wilhelm Ruck und Arno Dallüge. Adolf Werner war als erster Tontechniker dabei.
Obwohl es viele Zweifler damals gab, die den Behrungern dieses Vorhaben nicht zutrauten, gelang es doch ,ein fast abendfüllendes  Programm zusammenzustellen.
Büttenreden, Gesangs- und Tanzeinlagen brachten die Massen im ausverkauften Rathaussaal zum ausgelassenen Toben. Man tanzte auf den Tischen und der Ruf
"Bahrnge Helau!" erklingt seitdem regelmäßig zur Faschingszeit im Dorf. Nach Fertigstellung des neuen Kulturhauses 1971 wurden die Büttenabende in den mehr Zuschauer fassenden Kulturhaussaal verlegt. Traditionell begann die Saison mit einem Tanz zum Karnevalsauftakteinschließlich einem kleinen Eröffnungsprogramm.
Mindestens 2 Büttenabende im Dorf folgten im Februar. Neben dem Kinderfasching, einem kleinen Umzug, anfangs  Faschingsdienstag, später Rosenmontag, gab es zum Abschluss am Faschingsdienstag den Kappenball.
Eine Besonderheit des Behrunger Karnevals ist der Maskenball ,meist am 2.Wochenende im Januar. Hier verkleiden sich Gruppen und Einzelpersonen bis zur Unkenntlichkeit .Die Maskengruppen stehen unter einem bestimmten Motto und parodieren phantasievoll bestimmte Begebenheiten aus dem örtlichen und überörtlichen Geschehen.
Seit 1984 startet am Faschingssamstag  der Behrunger Nachtwäscheball ,ein sehr beliebter Tanzabend ,vor allen Dingen deshalb, weil man dort so erscheint, wie man hinterher ins Bett gehen will.
Durch die Verkleinerung des Grenzgebiets Mitte der 70iger Jahre konnten viele Stammzuschauer nicht mehr die Karnevalsveranstaltungen besuchen. Daher entschloss sich der BCV ,Gastspiele in anderen Ortschaften zu veranstalten so in Schwickershausen, Berkach, Westenfeld, Haina und Pfersdorf .
Am 11.11.1989 war die Jubiläumsveranstaltung zum 25-jährigen Bestehen, erstmals konnten Besucher aus den bayerischen Nachbardörfern das BCV-Programm erleben und die Zahl der närrischen Fangemeinde wuchs zusehends bis auf den heutigen Tag.
Zu DDR-Zeiten war der BCV im Dorfclub integriert.
Seit 27.11.1990 besteht der BCV als eigenständiger eingetragener Verein. Der sechsköpfigen Vorstand und der dreizehnköpfigen Elferrat leitet gemeinsam die Geschicke des Vereins
Der BCV ist Mitglied im Landesverband Thüringer Karneval- unter dem Dachverband Bund deutscher Karneval und in der Föderation Europäischer Narren, Regionalverband Unterfranken                                       
Im Verein sind derzeit 80 Mitglieder registriert , als selbständige Untergruppierung hat sich am  5.7. 1993 eine Trachtentanzgruppe gegründet ,die mittlerweile erfolgreich als eigenständiger Verein arbeitet und zum guten kulturellen Ruf der Gemeinde Behrungen beiträgt. Gegenwärtig sind vier Tanzgruppen bis hin zu einem Hausfrauenballett unterschiedlichen Alters  aktiv am Aufbau des Karnevalsprogramm  beteiligt. Mehrere Gesangsduos, Einzelsänger und ein gestandener Gesangsverein mit Instrumentalverstärkung prägen entscheidend das Abendprogramm, ebenfalls ist ein Stamm von 10 Büttenrednern und -rednerinnen bereit, die Lachmuskeln der Gäste zu strapazieren.
Traditionsfiguren wie  der "alt Mendhäuser" (Ernst Hofmann , gest. 2004) oder die "Bu-bi-da-kos"(Isolde Jucht und Gabi Rußwurm), machten den Behrunger Karneval weit über das Dorf hinaus berühmt. Im übrigen ist es von der ersten bis zur 45.Saison gelungen ,die Programmgestaltung ausschließlich mit eigenen Kräften abzusichern.  
In seiner dreißigsten Saison 1994/1995 veranstaltete der BCV sechs große Büttenabende mit verschiedenen Programmen, darunter einen Traditionsabend mit Ausschnitten aus früheren Veranstaltungen.
In seiner fünfzigstenten Saison finden zahlreiche Veranstaltungen statt,
Eine Jubiläumsversammlung für alle Interessierten mit einem Rückblick in Wort und Bild, mit zehn befreundeten Karnevalsvereinen, drei große  Behrunger Büttenabende mit einer Mischung aus Altem und Neuem im Programm, nicht zu vergessen Maskenball,und Kinderfasching.
Leider ist der Kappenball am Faschingsdienstag ein Opfer der "Wende" geworden, und wird mangels Beteiligung seit 1993 nicht mehr durchgeführt.
Auch außerhalb der Karnevalssaison sind die Vereinsmitglieder bereit, das kulturelle  Leben im Dorf zu bereichern. Das regelmäßig im Juli stattfindende Behrunger Sommerfest mit seinen verschiedenen Attraktionen ist Anziehungspunkt für Tausende Besucher geworden. Das Vereinsleben wird abgerundet mit verschiedensten anderen Aktivitäten wie Kinderweihnachtsfeier, Skifasching, Himmelfahrts-Wandertag ,Besuche bei anderen Karnevalsvereinen, dem jährlichen Vereinsausflug und, und, und ...
Ohne  seinen Karneval wäre Behrungen undenkbar und hätte sich in die lange Reihe kulturell bedeutungsloser Dörfer einreihen müssen, von denen es leider in Deutschland schon genügend gibt.
Daher ist es auch in Zukunft wohl angebracht ,nicht immer leicht ,dass mal wird gelacht,
trotzdem fällt mir nichts schöneres ein, als in Behrungen ein Narr zu sein.
 
Götz Greiner-Pachter
Präsident des BCV von 1990- 2006

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