Historisches - Behrunger Carnevalsverein

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Historisches
Einiges zur Geschichte des Behrunger Karnevals:
Der  6.Februar des Jahres 795 gilt als das Datum des ersten urkundlichen Nachweis unseres Dorfes. Ob damals die fünfte Jahreszeit schon so ausgiebig wie heute gefeiert wurde, ist nicht nachzuweisen. Dass die Behrunger aber ein feierfreudiges Völkchen waren (und noch sind) , darüber gibt es mehrere historische Quellen.
So ist aus den Aufzeichnungen des Dorfpfarrers um die Jahrhundertwende 1899/1900 zu erfahren, dass er sich über die Dorfjugend beschwerte ...“ es zu Fastnacht wieder einmal toll getrieben zu haben! „.
Eine besondere Eigenart war damals, dass die Behrunger Fastnacht am Faschingsdienstag begann, bis Donnerstag dauerte und erst Freitag nach Aschermittwoch begraben wurde.
Quellen der Fastnachtsbräuche und Feierlichkeiten waren die Lichtstuben, später dann auch die Feuerwehrjugend und die in der ersten Hälfte des 20igsten Jahrhunderts sehr aktive Theatergruppe des Ortes.
Die politischen Verhältnisse in der früheren DDR, insbesondere die Einführung des Grenzgebietsregimes ab 1961 waren nicht sehr förderlich für die kulturelle Entwicklung,w aren doch Besucher von auswärts gezwungen, Passierscheine zu beantragen und die Genehmigung zur Einreise hing u.a. vom politischen Wohlverhalten ab.Trotz dieser misslichen Situation gab es im Jahr 1965 einige Enthusiasten , die im Wirtshaus „Zum Löwen“ nach vielen Diskusionen den  Behrunger Karneval aus der Taufe hoben.
Erster Präsident war damals Walter Peinl, der auch eine Zeitlang Schuldirektor der 10-klassigen Polytechnischen Oberschule in Behrungen war. Weitere Gründungsmitglieder waren Karl Neubert, der W.Peinl als Präsident ablöste und diese Amt bis 1990 inne hatte und Altbürgermeister Wilhelm Gundelwein.
Obwohl es damals viele Zweifler gab, gelang es doch, ein abendfüllendes Programm aus Bütt, Gesang und Tanz zusammenzustellen . Im ausverkauften Rathaussaal schlugen die Wellen hoch , man tanzte auf den Tischen und zum ersten mal erklang der närrische Gruß:
„Barnge Helau“, der bis heute immer wieder zur fünften Jahreszeit erschallt.
Nach Fertigstellung des Kulturhauses 1971 wurden die Büttenabende in den größeren Saal verlegt, die Veranstaltungen wurden mehr und mehr. Neben dem Eröffnungsabend um den 11.11. herum gab es den Maskenball, meist am 2.Wochenende im Januar. Hier verkleiden sich Gruppen unter einem bestimmten Motto oder Motiv bis zur Unkenntlichkeit.
Mindestens zwei Büttenabende im Ort, ein Kinderfasching am Faschingssonntag, ein Umzug und ein Abschluss-Kappenball am Faschingsdienstag gehörten zu jeder Saison.
Seit 1985 kam noch als weiterer närrischer Höhepunkt der Behrunger Nachtwäscheball dazu, ein sehr beliebter Tanzabend, vor allen Dingen deshalb, weil man dort so erscheint, wie man  hinterher ins Bett gehen will.
Durch die Verkleinerung des Grenzgebietes 1974 konnten viele Stammzuschauer nicht mehr die Veranstaltungen in Behrungen besuchen. Deshalb ging der BCV auf Wanderschaft und brachte Büttenabende nach Schwickershausen,  Berkach,  Westenfeld, Haina und Pfersdorf bei Hildburghausen..
Das änderte sich schlagartig nach der Wende im Herbst 1989. Am 11.11. 1989 feierte der BCV mit einer Jubiläumsveranstaltung sein 25-jähriges Bestehen. Erstmals konnten Besucher aus den benachbarten bayrischen Gemeinden das Programm mit erleben und die Zahl der närrischen Fans wuchs zusehends. So wurden seitdem pro Saison in Behrungen vier Büttenabende notwendig, um die Anfrage nach Karten zu befriedigen.
In der Jubiläumssaison 1994/1995 –30 Jahre BCV veranstaltet der Verein sogar sechs große Büttenabende, darunter einen Traditionsabend mit Ausschnitten aus früheren Programmen,
wo Traditionsfiguren des BCV wie  „dr alt Mendhäuser“ Ernst Hofmann , oder Oberlehrer Heinz Schiel als ewiger  Zeitungsreporter mit Strickmütze und nicht zuletzt Gabi Rußwurm und Isolde Jucht als Duo „Bu-Bi-Da-Ko“ zum wiederholten Male großen Beifall ernteten.
Auch Aktivisten der ersten Stunde wie die langjährige Balletttrainerin Anneliese Rühle und der seinerzeit  für die Dekoration verantwortliche Bühnenmaler Helmut Frank konnten hier standesgemäß gewürdigt werden.
Auch das 50. Jubiläum im  in der Saison 2014/2015 wird ausgiebig gewürdigt mit einem  Festabend und Gemeinschaftstreffen mit 10 befreundeten Vereinen und einem Büttenprogramm mit Rückblicken auf die fünfzigjährige Geschichte des närrischen Vereins.
 
Seit dem 27.11.1990 ist der BCV offiziell registriert als eigenständiger Verein und ist Mitglied im Landesverband Thüringer Karnevalvereine (LTK), im Bund Deutscher Karneval (BDK) und in der Föderation Europäischer Narren (FEN) Regionalverband Unterfranken.
Im Verein sind rund 100 Mitglieder eingeschrieben .
Dem Verein steht ein im 4 –Jahreszyklus gewählter Vorstand vor , bestehend aus  6 Vorstandsmitgliedern.
Präsident und erster Vorstand war von 1990 bis 1997 Götz Greiner-Pachter.
Den Vorstand übernahm von 1997 –1999 Frank Rühle, von 1999 - 2002 Peter Six  , von 2002 bis 2006  nochmal Götz Greiner-Pachter.
Vom 11.11. 2006 bis März 2015 war Thomas Schiel  erster Vorstand.
Ihm folgte  Enrico Then bis Februar 2021. Aktuell ist Robert Petsch unser 1. Präsident.
Für die Karnevalssaison verantwortlich ist der BCV-Elferrat, bestehend aus 15 Personen mit unterschiedlichsten Funktionen.
Am Aufbau des Karnevalsprogramm sind regelmäßig beteiligt:
Vier Mädchenballetts unterschiedlicher Altersgruppen, wobei die erfahrendsten die "Barnger Schreckschrauben" bilden, und das BCV- Männerballett, ein Gesangsverein mit Instrumentalgruppe,zwei Gesangsduos , Einzelsänger und ein Stamm von 10 Büttenredner-/Innen
 
Auch außerhalb der Karnevalssaison stehen die Vereinsmitglieder bereit, das kulturelle Leben im Dorf zu bereichern. Das regelmäßig Anfang Juli stattfindende Behrunger Sommerfest mit seinen verschiedenen Attraktionen ist Anziehungspunkt für Tausende Besucher geworden.
Die ursprünglich als Untergruppe gegründete Trachtentanzgruppe steht mittlerweile solide auf eigenen Füßen und ist an vielen Umzügen und Tanzfesten präsent.
Das Vereinsleben bietet über das Jahr immer wieder neue Aktivitäten- Kinderweihnachtsfeier,Skifasching, Himmelfahrtswandertag, Besuche bei befreundeten Karnevalsvereinen, dem jährlichen großen Vereinsausflug und, und, und, ...

Ohne seinen Karneval wäre Behrungen undenkbar und hätte sich vielleicht in die lange Reihe kulturell inaktiver, bedeutungsloser Dörfer einreihen müssen, von denen es in Deutschland leider schon viel zu viele gibt.

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